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D_04: Jugend als Generation Krise? Sozialisation in gesellschaftlichen Konflikten und Transformationen

Das Arbeitspaket arbeitet ein grundlagen- wie wissenstransferbezogenes Profil für den Zusammenhang von Jugend und gesellschaftlichem Zusammenhalt heraus und legt für den Schwerpunkt 2 zentrale Sozialisationsdynamiken in der jugendkulturellen Produktion und Reproduktion gesellschaftlichen Zusammenhalts frei. Es fokussiert Jugendliche als Akteure und generationale Einheit(en) und untersucht ihre alltagskulturell (re-)produzierten Orientierungen, Mentalitäten und Handlungspraktiken in Zeiten gesellschaftlicher Krisen, kultureller Konflikte und globaler Transformationen.

In der gegenwärtigen Forschungsdiskussion zur politischen Sozialisation Jugendlicher und junger Menschen wird auf Unzufriedenheit sowie die Fragilität und Uneindeutigkeit in der Zustimmung für eine demokratisch-deliberative Zusammenhaltsordnung – und damit auch für eine Konzeption „demokratischen Zusammenhalts“ – hingewiesen. Jugendstudien indizieren, dass mit dem Vorliegen populistischer Haltungen, ebenso wie aufgrund zunehmend selbstorganisierter Formen der Politisierung oder auch apathischer Positionierungen, sich eine ambivalente Erfahrung der gegenwärtigen Ordnung des Zusammenlebens von Jugendlichen in Verhältnissen kumulierter Unsicherheit dokumentiert. Das zeigt sich nicht nur eingängig in jüngeren Wahlergebnissen, sondern auch auf der grundsätzlicheren Ebene der (politischen) Alltagskultur in formellen (u.a. Familie und Schule) wie informellen Kontexten der Politisierung (u.a. Social Media und selbstorganisierten Gruppen).

In diesen Kontexten verhandeln Jugendliche alltagsweltlich politische Erfahrungen mit diskursiven Konfliktarenen wie Migration, Klimaschutz oder Geschlechterverhältnissen, in denen um symbolische und materielle Güter gerungen und politische Dispositionen der Selbst- und Weltdeutung hervorgebracht werden, die sich biographisch verfestigen oder im Kontext historischer oder biographischer Ereignisse und Erfahrungen infrage gestellt und transformiert werden können. Um die handlungsleitenden Deutungen der jugendkulturell vermittelten, gesellschaftspolitischen Arenen auszuleuchten, werden im AP drei Achsen der Beobachtung miteinander verknüpft, die sich in die folgenden leitenden Forschungsfragen übersetzen: Wie wirken sich Krisen und Konflikte auf politische Orientierungen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt aus und inwiefern induzieren diese einen Wertewandel bzw. Generationenkonflikte? Wie werden mediale Sozialisationskontexte als politische Orientierungsräume relevant und wirken sie sich auf gesellschaftlichen Zusammenhalt aus? Welche politischen Orientierungen und Vorstellungen gesellschaftlichen Zusammenhalts liegen jugendspezifischen Handlungspraktiken sowie dem Engagement Jugendlicher in unterschiedlichen Organisationsformen zugrunde und welche Wechselwirkungen zwischen ihnen werden sichtbar?

Das Teilvorhaben von Holger Backhaus-Maul, Jörg Dinkelaker und Cathleen Grunert fragt vertiefend, welche gesellschaftlichen Ordnungs- und Partizipationsvorstellungen in engagementbezogenen Handlungspraktiken Jugendlicher angesichts der sozial-ökologischen Krise und gesellschaftlicher Transformationsdynamiken zum Ausdruck kommen. Besondere Aufmerksamkeit finden dabei intra- und intergenerationale Auseinandersetzungen über Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenhalt und sozial-ökologischen Transformationspfade in ausgewählten Regionen.

Team

Projektverantwortliche: Dr. Holger Backhaus-Maul, Prof. Dr. Jörg Dinkelaker   , Prof. Dr. Cathleen Grunert

Projektmitarbeiter: Arne Arend, Dr. David Jahr

Wissenschaftliche Hilfskräfte: Kaja Eckert, Johanna Spieth

Laufzeit

Juni 2024 bis Mai 2028

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